Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Vach
Vach wurde 1059 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und wurde am 1. Juli 1972, zusammen mit Ritzmannshof und Flexdorf, nach Fürth eingemeindet.
Ruft die Feuerwehr!
Als am 20. Juli 1884 der linke Flügel des Schlossgutes im Loh brannte, konnten die damaligen Bewohner noch nicht nach der Feuerwehr rufen. Erst dieser Brand, dem fünf Wohnhäuser zum Opfer fielen und zwei junge Männer verbrannten, führte zum Beschluss, dass in Vach eine Feuerwehr einzurichten sei. Aber des dauerte noch fast ein Jahr, als am 9. Juni 1885 sich 23 Männer der Gemeinde im Gasthaus Reissner (Gastwirtschaft und Schnapsbrennerei im Loh) zusammensetzten und die Freiwillige Feuerwehr Vach als Verein gründeten. Sie wurde zur Bekämpfung der Feuersgefahr und Rettung von Leben und Eigentum der Bedrohten gegründet. Aktives Mitglied konnte jeder rüstige, unbescholtene Mann werden, der das 18. Lebensjahr „zurückgelegt“ hat und „dessen Körperbeschaffenheit ihn dazu befähigt.“ Er musste sich verpflichten den Zweck der Feuerwehr in allen Teilen zu erfüllen. Als passives Mitglied konnte jedes unbescholtene Gemeindemitglied aufgenommen werden. Seine Verpflichtung war, die Aufnahmegebühr und die Monatsbeiträge zu entrichten. Auch konnten Mitglieder ausgeschlossen werden, wenn sie wegen grober Vergehen gerichtlich bestraft wurden, sich grobe Dienstverletzungen zuschulde kommen ließen oder sich in sittlicher und moralischer Beziehung der Feuerwehr unwürdig zeigten. In den Anfangsjahren wurde von diesem Paragraphen, dem 7., des öfteren Gebrauch gemacht. Strafen gab es für mangelnde Disziplin, sowie das Versäumen von Übungen und Bränden. Es gab drei Arten von Strafen: mündlicher Verweis, „geschärfter“ Verweis vor der Front des Corps und Ausschluss.
Die aktiven Mitglieder wurden in zwei Abteilungen eingeteilt: die Steiger und die Spritzenmannschaft. An Chargen gab es einen Kommandanten, einen Adjutanten, eine Requisitenmeister, einen Obersteiger, einen Vizeobersteiger, einen Spritzenführer und einen Spritzenmeister.
Der Requisitenmeister war für die Verwahrung, die Ausgabe und die Einziehung von Ausrüstungsgegenständen zuständig. Er musste die Steigerapparate instand halten, sich um alle Reparaturen kümmern und diese dem Kommandanten anzeigen. Der Obersteiger führte und übte die Steiger ein, er ordnete die Übungen an und gab alle an seine Truppe gerichteten Befehle weiter. Der Spritzenführer dirigierte je eine Spritze und deren Mannschaft bei Übungen und Bränden. Der Spritzenmeister war für die Instandhaltung und Reinigung der Spritzen verantwortlich. Er überwachte auch das Anlegen, Abnehmen und Reinigen der Schläuche. Die Dienstvorschriften fangen mit folgendem Paragraphen an: „Jedes Mitglied der Feuerwehr ist verpflichtet, zu vollkommener Erfüllung der von der Feuerwehr übernommenen Verbindlichkeit nach Kräften beizutragen, durch gegenseitiges freundliches Benehmen, durch stete Bereitwilligkeit zu gegenseitiger Hilfeleistung, durch militärische Haltung , überhaupt durch Wort und That den Corpsgeist zu fördern und zu erhalten…jeder Feuerwehrmann hat seine Rüstung sauber und in gutem Zustande zu erhalten…“. Zu den Übungen musste jeder mindestens zehn Minuten vorher da sein. Jeder Nichtentschuldigte musste beim Wegbleiben 30 Pfennige Strafe zahlen. Im Brandfalle gaben die Hornisten Signal, die Mannschaft kam zum Gerätehaus und sie nahmen die Maschine und die Geräte im Empfang. Ohne Rüstung durfte keiner erscheinen und spätestens eine Stunde nach Beendigung einer Übung oder eines Brandes musste er sie wieder ausgezogen haben. Speisen und Getränke durften während eines Brandes nie ohne Bezahlung angenommen werden, es sei denn, es gab die besondere Erlaubnis des Kommandanten.
Eine Feuerwehr gründet sich – Anfangsschwierigkeiten
Der erste Kommandant wurde am Gründungstag gewählt. Alle 32 entschieden sich für den Mühlenbesitzer Georg Schmidt. Vizekommandant und Requisitenmeister wurde der Zimmermeister Friedrich Frühling. Als Steigerführer wurde Georg Reiße gewählt, als Spritzenmeister Peter Käferstein und als Spritzenführer Andreas Käferstein. Bei einer der ersten Chargierten Sitzungen Mitte Juli 1885 trat der Vizekommandant gleich wieder aus. Bei diesem Treffen wurde eine Sicherheitsmannschaft aufgestellt. Einen Monat später wird notiert, das die Ausschusssitzungen in „oberen Lokale des Käfersteinschen Gasthauses“ unentgeltlich stattfinden. Am Ende des Gründungsjahres hatte die Feuerwehr 37 aktive und 28 passive Mitglieder. Gleichzeitig gab es einen Kommandantenwechsel. Spritzenmann Reißner griff die Kommandantschaft verbal an und warf ihr schandhaftes Benehmen vor. Die Mannschaft würde zu wenig von den Chargiertensitzungen erfahren. „Nachdem ihm von Seite des Kommandanten Schmidt energische Zurechtweisung zu Teil wurde, machte er vor Lohbauer solche Vorwürfe, die er auch nicht beweisen konnte, worauf Reißner eine Missbilligung von der ganzen versammelten Mannschaft erhielt.“
Konrad Reißner wurde bei der nächsten Chargiertensitzung wegen der ungerechten Vorwürfe gegen die Kommandantschaft von der Mitgliederliste gestrichen. Damit war der erste Konflikt innerhalb der Feuerwehr jedoch noch nicht beendet. Der folgenden Chargiertensitzung lag ein Schreiben vor, indem zehn aktive Mitglieder forderten, dass der Gastwirt Konrad Reißner wieder aufgenommen werden solle, andererseits würden sie austreten. Diesem Wunsch wurde nicht stattgegeben. Es gab noch einen weiteren Beschluss: wer bei Übungen fehlt, muss 30 Pfennige Strafe zahlen. Mitte September 1886 wird Andreas Käferstein Adjutant. Die Generalversammlung im Januar 1887 enthält einen – zumindest aus heutiger Sicht – kuriosen Beschluss: zur Schonung der Uniformen durften diese beim Tanzkränchen nicht mehr angezogen werden. Ein Auszug aus der Statistik: Ende 1886 hatte die Wehr 37 aktive und 28 passive Mitglieder, 4 Hakenleitern, 4 Dachleitern, 4 Dachhaken, 34 Helme, 12 Steigerhelme, 11 Steigergurte mit Karabinerhaken, 11 Beile mit Taschen, 10 Leinen mit Karabinerhaken, 22 Spritzenhelme, 20 Spritzengurte, 2 Signaltrompeten, 3 Hupen, 3 Kommandantenpfeifen, 37 Mützen, 6 Steigerlaternen, 8 Schlauchhalter, 34 Pfeifen mit Drottel und 34 Mannschaftsröcke. Alles hatte der Verein selber angeschafft.
Bei der nächsten Kommandantenwahl 1889 wurde Schmidt einstimmig gewählt, Adjutant Käferstein erhielt 22 von 23 Stimmen. In der Ausschusssitzung vom Oktober 1890 wurde festgelegt, dass die Monatsversammlungen alle zwei Monate abzuhalten seien. Im Dezember sollte sie bei Käferstein sein, die Vollversammlung solle bei Volleth stattfinden, und die folgenden Monatsversammlungen bei Kittlinger, Egelseer und Biegel.
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Aktive Mannschaft 1926
§ 15 Strafen und § 7 Ausschluss
Fortwährendes Fortbleiben bei Übungen wurde nach § 15 Absatz 3 der Vereinssatzung streng geahndet. Die Strafen für mangelnde Disziplin, oder für Ausschreitungen in der Ausrüstung und für das Versäumen von Übungen und Bänden waren zuerst ein mündlicher Verweis, dann ein geschärfter Verweis vor der Front des Corps und dann der Ausschluss. Letzterer wurde bei dreien angewendet: Steiger Konrad Höfler musste 1890 seine Sachen „einliefern“ und 1894 folgten zwei andere Vereinsmitglieder, denn sie würden „den Verein ganz missachten und weder zu einer Versammlung noch zu einer Übung“ erscheinen. Die Ausgeschlossenen konnten innerhalb von zwei Wochen „reklamieren“ und in einer Generalversammlung die Gründe erklären. 1897 ging ein Ausgeschlossener diesen Weg und wurde wieder in seine alten Rechte und Pflichten eingesetzt. Ein Jahr später wurde ein anderes Mitglied ausgeschlossen, dass es von seinem Helm den Busch abriss und ihn den Kindern zum Spielen gab. Ein anderer wurde wegen ungebührlichen Benehmens bei einer Fahnenweihe ausgeschlossen und musste noch drei Mark Strafe zahlen, weil der Rock beschädigt war und er ihn zurückgeben musste.
In der Generalversammlung vom 12. November 1898 wurde beschlossen, dass der § 7 und auch § 15 abgeändert werden. „Die Schlussbestimmung des § 15 wonach gegen den Ausschluss Berufung an die Generalversammlung zulässig ist, nicht mehr Gültigkeit besitzt.“ Ähnlich war die Formulierung des § 7 Absatz 2. Auch dieser wurde gestrichen.
Neuer Requisitenwagen und andere Änderungen
Im November 1891 beschloss die Chargiertenversammlung einen Requisitenwagen für die Steigermannschaft anzuschaffen. Die Bezahlung erfolgte aus der Vereinskasse. Neu ist auch, dass zu jeder Spritze ein Spritzenmeister und ein Spritzenführer sein sollte. Ungehorsam und ungezogenes Benehmen gegen Chargierte wird streng geahndet. Ein Spritzenmann wird deswegen nach § 7 ausgeschlossen. Er sollte nicht der letzte sein. Ein Obersteiger erklärte „in unmotivierter Weise“ seinen Rücktritt. Er wurde nicht ausgeschlossen. Im Dezember 1893 wurde auf der Chargiertenversammlung ein Schreiben des Kommandanten verlesen. „Verehrlicher Ausschuß der Fr. Feuerwehr Vach. Hiermit erlaube ich mir den verehrl. Ausschuß der Fr. Feuerwehr ergebenst mitzutheilen, dass ich das Kommando der Feuerwehr mit heutigem niederlege & bitte den g. Mitgliedern meinen besten Dank für ihre bisheriges Vertrauen bekannt zu geben. Den mir gutstehenden Betrag von M 230, ersuche ich aus den Listen zur streichen, indem ich auf eine Rückzahlung dieses Betrages verzichte, aber nur unter der Bedingung, dass diese Summe nicht auf andere Angelegenheiten des Vereins, von den wirklichen Feuerwehrzwecken aus übertragen werden kann. – mit vorzüglicher Hochachtung – Georg Schmidt“ Das Protokoll vermerkt: „Zur Kenntnis gelangt eine Zuschrift unseres Herrn Kommandanten Schmidt worin er seinen Austritt anzeigt, u. zugleich in hochherziger Weise dem Verein sein Guthaben ein Betrag von 230 Mark zum Geschenk macht, welches mit großem Dank angenommen wird.“ Kommandant Schmidt wurde auf derselben Versammlung zum Ehrenkommandanten ernannt. Es wurde sogar beschlossen, ihm ein Diplom anzufertigen und zu übergeben.
Die folgende Generalversammlung eröffnet Adjutant Käferstein. Neuer Kommandant wurde Georg Franz, Spritzenführer und Bürgermeistersohn, mit 14 Stimmen. Auf Andreas Käferstein entfielen 12 Stimmen.
Die ersten Einsätze bis zum 1. Jahrtausendwechsel
Nach der Gründung hatte die Wehr erstmal fast ein dreiviertel Jahr Zeit bevor der erste Einsatz kam. Am 17. Februar 1886 brannte bei Wolfgang Reißner eine Scheune in Vach. Er müsste der Gastwirt der „Blauen Dachrinne“ (oder „Zur Linde“) gewesen sein. Das Jahr 1886 brachte noch drei weitere Scheunenbrände, bei denen die junge Wehr zeigen konnte, was sie bei den vergangenen Übungen gelernt hatte. Mitte August hielt sie mit den Wehren aus Stadeln, Obermichelbach und Großgründlach eine Hauptübung ab. Das Zusammenspiel mit den anderen Wehren war nötig, denn nur zwei Scheunen brannten in Vach, die anderen beiden in Sack und Kreppendorf, das immerhin gute fünfeinhalb Kilometer entfernt liegt.
1887 folgten zwei große Einsätze in Erlangen – Bruck und einer in Vach. Ein Jahr später konnte man eine weitere Spritze anschaffen und so hatte Vach zwei Spritzenzüge. Die kamen aber erst 1890 zum Einsatz, als es in Frauenaurach (rund fünf Kilometer entfernt) brannte.
Die weitere Chronik der Einsätze zeigt, dass die Wehr in fast allen Ortschaften im Umkreis von drei Kilometern rund um Vach zum Einsatz kam: Vach und Stadel (1891), Unterfarrnbach und Vach (1892), Kriegenbrunn und Mannhof (1894), Stadeln und Eltersdorf (1895) und Großgründlach (1897). Bei einem Brand am 28. Mai 1894 in Mannhof war die Vacher Wehr mit 22 Mann und zwei Löschmaschinen als erste vor Ort und übernahm somit das Kommando.
Nur zu einem Einsatz fuhr man nicht: die Wehr wurde alarmiert, weil es nach einem Brand in Kriegenbrunn aussah. Auf dem Weg dorthin sah die Löschmannschaft, dass das Feuer weit hinter Frauenaurach war und kehrte deshalb wieder um.
In den ersten 15 Jahren hatte die Wehr 19 Einsätze, davon waren 13 außerhalb der Vacher Gemeinde. Leider liefen nur die Einsätze reibungslos.
Schubleiter 1894 und andere Bewährungsproben
Die Generalversammlung Ende Mai 1894 kam nur zustande, weil über die Anschaffung einer Schubleiter geredet werden sollte. Immerhin kamen 40 Mitglieder, bei anderen Generalversammlungen waren immer nur um die 30 anwesend. Die Debatte nahm „einen etwas erregten Charakter“ an. In der sich anschließenden Debatte legten der Kommandant Georg Franz und der Spritzenführer Peter Pfann ihre Ämter nieder und zwar laut Protokollbuch „ohne allen Grund“. Aus diesem Grund wurde genau eine Woche später die nächste Generalversammlung abgehalten: „Nötig wurde diese Generalversammlung durch den im Laufe dieser Woche erfolgten Massenaustritt von 12 Mann.“ Neben Johann Peter Pfann und Georg Franz verließen noch Konrad Eisenmann, Andreas Pfann, Konrad Pfann, Konrad Franz, Karl Maier, Johann Hültel, Heinrich Grosch, Johann Vogt, Johann Zehlein und Georg Menzel den Verein. Zum neuen Kommandanten wurde Andreas Käferstein mit 23 Stimmen und zum Adjutanten Konrad Offinger gewählt. Außerdem mussten noch ein Requisitenmeister, ein Obersteiger, ein Spritzenführer, ein Spritzenmeister, der Obmann der Sterbekasse und ein Schriftführer neu gewählt werden. Zudem wurde beschossen, dass die Ausgetretenen ihre Beträge bis Neujahr zu entrichten hätten und erst nach Verlauf von drei Jahren wieder aufgenommen werden können. Der Wehr tat das keinen Abbruch, vier Jahre später hatte sie 111 Mitglieder. Dass der neue Kommandant, Flaschnermeister Andreas Käferstein, sehr beliebt gewesen sein muss, zeigt ein Hinweis in der Chronik. Er wollte 1899 zurücktreten, aber erst sieben Jahre später wird über die Wahl eines neuen Kommandanten berichtet.
Wegen der Anschaffung einer neuen Schubleiter gab es eine weitere Generalversammlung Im November 1894 und es kamen 24 Personen. Der neue Kommandant zeigte das Modell einer mechanischen Balance Schubleiter und erklärte den Anwesenden die Funktionsweise. Die Anschaffung wurde beschlossen und die „Ausführung derselben dem Wagnermeister Herrn Heinrich Grosch und dem Schmiedemeister J. Hültel gegen Garantieleistung übertragen.“
Die Generalversammlung im Januar 1895 beginnt mit den Worten: „Ein sehr bewegtes Jahr für unsere Feuerwehr war das verflossene. Ende Mai des vergangenen Jahres vollzog sich ein Klärungsprozess ähnlich wie im Januar 1866.“ Über den Massenaustritt vermerkt das Protokoll noch ein paar Worte: „wegen der Anschaffung einer Schubleiter fand am 16. Mai eine General-Versammlung statt, bei welcher 40 Mann aktiver Mitglieder anwesend waren. Die Abstimmung fiel zu Gunsten der Anschaffung aus, worauf sehr erregte Redensarten fielen. Durch dieses verletzt fühlend, erklärten sogleich Herr Spritzenführer Johann Pfann u. auch Herr Kommandant Gg Franz ihren sofortigen Austritt. Gleich in den nächsten Tagen waren noch 10 weitere Mann soweit bearbeitet, dass sie der Feuerwehr entsagen u. einliefern mussten. Auch auf die passiven Herrn Mitglieder wurde dieser Druck ausgeübt u. die Folge war, dass auch 10 Mann ihren Austritt erklärten, welche wir hier verewigen wollen.“ Zu den passiven Mitgliedern gehörte auch der Bürgermeister. Leider wird nirgends der genaue Grund für die unterschiedlichen Meinungen über die Anschaffung einer Schubleiter erwähnt.
Ritzmannshof und Flexdorf
Zu Vach gehörten auch die beiden Dörfer Flexdorf und Ritzmannshof. Am 4. März 1895 fand die Versammlung der Feuerwehr in Ritzmannshof statt, im Gasthaus Johann Rösch, das sich in der Mühle befand. Bei dieser Versammlung sollte der 3. Spritzenzug der Vacher Wehr ins Leben gerufen werden. Er sollte den Feuerschutz der Orte Flexdorf und Ritzmannshof abdecken. Für den neuen Spritzenzug traten folgende Flexdorfer und Ritzmannshöfer der Wehr bei: Die Gutsbesitzer Georg Scheller, Johann Georg Tiefel, Georg Huber, der Gutsbesitzersohn Lorenz Tiefel, der Mühlbauer Friedrich Reiß, der Mühlgeselle Georg Ernst, der Dienstknecht Michael Zeilinger, die Mauerer Georg Konrad und Johann Kramer und der Kunstmühlenbesitzer Johann Rösel. Einen Monat später traten nochmals zwei Ritzmannshöfer und sechs Flexdorfer diesem Spritzenzug bei. Festgelegt wurde, dass die Übungen abwechselnd in Ritzmannshof und Flexdorf stattfinden und die Gesamtübung in Flexdorf und Vach abgehalten wird. Diese Erweiterung brachte zuerst einmal Ärger, denn Bürgermeister Franz bezeichnete im Mai 1895 in einem Schreiben an das königliche Bezirksamt die Wehr als „Geldverschleuderer“. Die Wehr ließ sich dies nicht gefallen und setzte der Gemeinde eine Frist, bis dahin sie zu erklären habe, „aus welchen Motiven sie uns in so ganz rigoroser Weise behandelt u. dem kgl. Bezirksamt mit gänzlich unwahren Angaben gedient hat.“ Auf der vier Tage später stattfindenden Generalversammlung waren 43 Mitglieder anwesend, doch ein Schreiben der Gemeinde fehlte. Dieses Schreiben der Gemeinde brachte einigen Wirbel, aber zum Schluss stand fest, dass der Verein vollständig korrekt gehandelt hat. Am Ende des Jahre wurde festgestellt, dass „die Bildung des 3. Spritzenzuges in Flexdorf-Ritzmannhof nur lobenswert erscheine, obgleich uns unsere Gemeindeverwaltung dem kgl. Bezirksamte in ganz gemeiner Weise verleumdet hat. Auf erhobener Beschwerde wurde diese Angelegenheit am 26. Mai vor dem Bezirksausschusse behandelt und uns vollständig Recht gegeben. Das gleiche wurde uns später vom kgl. Bezirksamte Fürth durch das hiesige Bürgermeisteramt eröffnet, dass unsere Handlungsweise vollständig korrekt sei u. vom Bezirksamt zubilligt werde.“
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Postkarte Flexdorf (Georg Mehl)
Mitte Januar 1896 stand eine ganz andere Entscheidung an: zwei Sammelbüchsen sollten angeschafft und in den Wirtschaften von Käferstein und Frank aufgestellt werden. Zum Schluss waren es dann vier Sammelbüchsen in zwei Gastwirtschaften. Die endgültige Verteilung war dann, dass eine in Ritzmannshof, eine in Flexdorf stand und die beiden anderen in Vach bei Käferstein und Frank. Das Geld sollte für Feuerwehrzwecke verwendet werden.
1897 gab es dann in der Generalversammlung die Aufforderung, in Zukunft die Ausflüge nach Ritzmannshof und Flexdorf besser zu besuchen. Und, die Vacher Feuerwehr trat am 15. Mai 1896 am Bahnhof Vach in Stadeln an, weil der Prinzregent Luitpold durchreiste.
Der Konflikt über all die letzten Jahre zwischen dem Kommandanten Käferstein und dem Bürgermeister Franz ließ sich nicht lösen und er ging in eine neue Runde. Der Bürgermeister will dem Kommandanten 50 Mark Kreiszuschuss ausgehändigt haben, letzterer behauptet, dass er das Geld nicht erhalten habe. Der Mühlenbesitzer Schmidt sollte den Vorgang aufklären.
Ein neuer Kommandant
Im Oktober 1900 konnte sich die Wehr für 400 Mark sogar eine zweite Schubleiter leisten, diesmal ohne Folgen. Dafür gab es andere Gründe für Zwietracht im Verein. 1899 erklärte Kommandant Käferstein seinen Rücktritt, erst sieben Jahre später wurde ein neuer Kommandant gewählt. Leider gibt es aus dieser Zeit keine Unterlagen mehr und so muss man annehmen, dass Käferstein doch im Amt blieb. Die Protokolle enden im August 1899 und an der Versammlung, die wegen des Rücktrittes einberufen wurde, nahm Käferstein nicht teil, denn er war als Delegierter auf dem Feuerwehrtag in Augsburg.
1906 wurde der bisherige Adjutant Thomas Schopper neuer Kommandant und es war das Beste für die Wehr, denn er sorgte dafür, dass sie im ganzen Landkreis bekannt und zu einer der Besten wurde. Am 27. Februar 1910 übernahm Schmiedemeister Johann Zehlein das Amt des Kommandanten. Knapp zwei Monate später war er gezwungen, die Wehr wegen der internen Streitigkeiten aufzulösen. Zehn Tage später, am 18. Mai wurde sie wiedergegründet, denn der Feuerschutz musste gewährleistet sein. Fast 25 Jahre führte er die Wehr und in dieser Zeit brachte er sie auf einen Ausbildungsstand, der bei Behörden und Dienststellen vollste Anerkennung brachte.
Andreas Käferstein
Was in der Zeit 1899 bis 1906 zwischen Andreas Käferstein und der Freiwilligen Feuerwehr vorging, lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren. 1909 bringt er vor der Gemeinde vor, dass er ein Ehrenkreuz für seine 25-jährige Dienstzeit haben möchte. Er sei vom Mai 1884 bis Juni 1885 in der Pflichtfeuerwehr als Spritzenführer gewesen. Am 28. Juni 1884 rettete er Frau Kraus „aus einem damals brennenden Haus“. Er trat sofort der 1885 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr bei. Bei ihr war er bis 1890 Spritzenführer und dann bis 1906 Kommandant und seit 1908 sei er Ehrenmitglied. In dieser Eigenschaft sei er noch bei Bränden, Inspektionen und dergleichen dabei gewesen. Am 10. März 1909 wurde er aus unehrenhaften Benehmen aus der Feuerwehr ausgeschlossen, aber gleichzeitig im November desselben Jahres vom Bürgermeister wegen treuen und eifrigen Dienstes in das Verzeichnis zur Verleihung des Ehrenzeichens vorgeschlagenen Feuerwehrmitglieder aufgenommen. Er scheint es nicht bekommen zu haben. 1910 bittet Andreas Käferstein jedenfalls um die Ausstellung und die Aushändigung seines Feuerwehrpasses. Der Vorstand teilt ihm mit, „dass die Vorstandschaft der freiwilligen Feuerwehr Vach nicht in der Lage ist Mitgliedern der am 8. Mai 1910 aufgelösten freiw. Feuerwehr einen Feuerwehrpass auszufertigen“. Der Bezirksfeuerwehrvertreter wollte ihm einen ehrenvollen Abgang ermöglichen. Käferstein sollte freiwillig aus der Feuerwehr austreten. Gegen seinen Ausschluss aus der Feuerwehr ging er 1912 gerichtlich vor und das Landgericht Fürth bestätigte ihm, dass er in seine früheren Rechte und Pflichten wieder eingesetzt werden müsse. Die Freiwillige Feuerwehr hätte sich pro Forma aufgelöst, sei sofort wiedergegründet worden und beschloss, dass die alten Mitglieder sich wieder neu anmelden müssten. 1913 schrieb er wegen dem Feuerwehrpass nochmals an die Gemeindeverwaltung und wies darauf hin, dass der Feuerwehrpass sein Eigentum sei. Auch der Rock und die Jacke hätte er sich selber angeschafft und er könne noch die Quittung vorlegen. Seine restliche Ausrüstung hätte er 1908 an den damaligen Kommandanten gegen Unterschrift abgegeben. Im Juli 1913 bestätigt der Bezirks-Feuerwehr-Verband Fürth-Land den Bezirksausschussbeschluss, dass Käferstein ausgeschlossen wird, als endgültig.
Berichte der Bezirksfeuerwehrinspektion
Am 16. Oktober 1910 hatte die Wehr 70 Mann und ein zu kleines Feuerhaus („hier sollte einmal gründlich abgeholfen werden“), die Dienstkleidung bestand aus neuen und älteren Uniformen, die Geräte waren in gutem Zustand und gebrauchsfähig, nur das Schlauchmaterial musste nachgesehen und ausgebessert werden. Der einzige Punkt, der kritisiert wurde war, dass in einem Brandfall Schwierigkeiten mit der Wasserbeschaffung auftreten können und dies sollte neu geregelt werden.
Drei Jahre später hatte die Wehr 67 aktive Mitglieder und 60 rückten bei der Inspektion aus. Die räumliche Enge des Feuerhauses wurde wieder kritisiert, vor allem, dass darin noch die Leichenwagen untergebracht waren. So standen diese im Feuerhaus und die Geräte der Feuerwehr in Scheunen. Dies sollte beendet werden. An der Schulübung war nichts auszusetzen. „Das Fußexerzieren war sehr gut und stramm und jede Bewegung exakt.“ Ähnlich wurde der Vorbeimarsch kommentiert: „Bei dem Vorbeimarsch verdient die Freiw. Feuerwehr für stramme Haltung u. guten Schritt besonders Lob.“
9. Bayerischer Feuerwehrtag und andere Einsätze
Dieser Feuerwehrtag fand in Fürth statt und die Vacher Wehr nahm an der Hauptübung in der Fürther Innenstadt teil. Auch der 1. Weltkrieg ging nicht spurlos an der Wehr vorbei. Bei Kriegsbeginn hatte sie 87 Mitglieder, 70 davon wurden einberufen. Von diesen fielen neun, zehn wurden verwundet und 17 Mann bekamen Auszeichnungen. Nach der Einberufung der Kommandanten Zehlein und seines Adjutanten Hans Fischer übernahm der Steigerzugführer Johann Pilsberger das Kommando, als dieser eingezogen wurde, übernahm der Spritzenzugführer Johann Pfann. Wenn man die Einsätze bis 1926 anschaut, dann waren die meisten wieder außerhalb von Vach: Kriegenbrunn (1901), Hüttendorf (1902), Vach (1904), Vach und Ritzmannshof (1906), Unterfarrnbach (1907), Vach und Flexdorf (1909), Vach (1910), Vach und Kraftshof (1911), Vach (1913), Rothenberg (1915), Hüttendorf und Herboldshof (1919), Sack (1922) und Ritzmannshof (1924). Bei letzterem standen die Scheunen von zwei Bauern in Brand. Fünf Stunden dauerte der Einsatz. 1925 brannte es einmal in Vach, aber das Jahr 1926 begann gleich mit einem achtstündigem Großeinsatz: an Heilig-Drei-König brannte die Brauerei Dorn lichterloh.
Feuerwehrgebote 1925
Gehorche deinen Vorgesetzten.
Halte Dienstkleidung und Ausrüstung rein.
Bewehre deinem Corps die Treue.
Sei ein guter Kamerad.
Befolge genau die Satzungen und Dienstvorschriften.
Erringe und erhalte dir die Achtung deiner Kameraden und Mitbürger.
Sei in und außer dem Dienst ein zuverlässiger Mann.
Sei pünktlich im Corps und im gewöhnlichen Leben.
Strebe als ein ganzer Mann in Wort und Tat erfunden zu werden.
Verbanne die Weichlichkeit und gewöhne dich auch an die strengen Anforderungen des Dienstes.
Sei deinen Kameraden Muster und Vorbild.
Gottvertrauen sei dein Leitstern in Stunden der Gefahr.
Suche im Feuerwehrberufe deine Freude und Ehre.
Sorge, dass Alles, was dir aufgetragen wird, genügend und in Ordnung geschehe.
Im Ernst und Kampf beflügle und belebe frischer Muth deine Gedanken und Thaten.
„Trossingen“ und weitere Technische Neuerungen
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Der große Brand der Brauerei am 6. Januar 1926 ließ den Vacher Bürgermeister Matthäus Franz schnell handeln und eine Motorspritze anschaffen. Bereits Mitte Februar hatte die Feuerwehr die Spritze als frachtfreies Bahnfrachtgut erhalten. Es war eine vierrädrige Magirus-Benzin-Motorspritze Modell „Trossingen“ mit der Aufschrift „Vach, Gemeinde 1926“ zum Gesamtpreis von 10.250,00 Reichsmark. Sie war mit einer Hochdruckzentrifugalpumpe und einem Motor mit 11,3/25 PS ausgestattet und besaß einen abprotzbaren Schlauchwagen für 200 Meter Normalschlauch. Innerhalb einer Woche war die Bedienungsmannschaft durch den Magirus Monteur Bimmerer eingewiesen. Die offizielle Übergabe fand jedoch erst Mitte März statt, denn Prokurist Britting konnte nicht eher kommen. Um einen Zuschuss von 1800 Reichsmark zu erhalten verpflichtete sich die Gemeinde Überlandhilfe zu leisten und die Spritze alle drei Jahre fachtechnisch untersuchen zu lassen.
Am 2. April hatte die Spritze endlich ihre Bewährungsprobe zu bestehen. Zusammen mit der Fürther Motorspritze war sie bei einem Scheunenbrand in Stadeln eingesetzt. Drei Stunden dauerte der Einsatz. Es sollte nicht der letzte für 1926 sein: in Großgründlach hatten spielende Kinder eine Scheune angezündet. Im August, nach einem schweren Gewitter konnte der gemeinsame Einsatz der Fürther und Vacher Motorspritze eine Stadelner Scheune nicht retten. Um einen Dachstuhlbrand im Oktober in Vach löschen zu können, mussten alle Druckschläuche verwendet werden, damit man das Wasser von der Regnitz bis zur Brandstelle bringen konnte. 1930 schaffte Vach drei Rauchschutzmasken an, die als dringend notwendig erachtet wurden, „um bei Brandausbruch auch in rauchigen Räumen und bei auftretenden Giftdämpfen etwas bedrohte Menschenleben, sowie unter Umständen wertvolles Volksgut retten zu können. Die Rauchschutzmaske dürfte wohl als eines der wichtigsten Geräte der Feuerwehr anzusehen sein.“ 194,40 Reichsmark musste die Gemeinde für diese Steigerausrüstung investieren. Die ursprüngliche Planung ging von einem großen Rauchschutzapparat aus. Dieser war aber mit 220 bis 240 Reichsmark zu teuer. Die Belehrung und die Anprobe sollte Dr. Fritz Hirsch durchführen.
1932 erfolgte dann die erste Ermahnung des Bezirksamtes Fürth an alle Stadt- und Gemeinderäte, dass der Kreisbranddirektor bei Besichtigungen der Wehren festgestellt hat, dass die Schläuche verkehrt gelagert werden. Die Schlauchrollen dürften weder mit den Kanten aufeinander gelegt werden noch auf dem Fußboden herumliegen. Die Motorspritzen müssten außerdem frostfrei untergebracht werden.
Die Vacher Pflichtfeuerwehr
Vermutlich aus dem Jahr 1902 stammt ein Verzeichnis mit den Verpflichteten bei Brandfällen. An der 1. Wasserstelle, dem Platzbrunnen, musste sich ein Wasserfahrer und vier Wasserschöpfer einfinden, an der 2. Wasserstelle, dem Bächlein beim 1. Bürgermeister Franz, zwei Wasserfahrer und sechs Wasserschöpfer und an der 3. Wasserstelle, dem Bächlein beim Friedhof, weitere zwei Wasserfahrer und sechs Wasserschöpfer. Im Dezember 1926 wurde das Alter der verpflichteten Mannschaften auf das vollendete 30. Lebensjahr herabgesetzt. Für dasselbe Jahr waren vier Übungen angesetzt: am 25. April, am 9. Mai, am 5. September und am 10. Oktober. Die Übungen fanden früh um sieben Uhr statt. Die Pflichtigen wurden für jede Übung gegen Unterschrift vorgeladen und mussten sich am Spritzenhaus in Vach einfinden. Pflichtig waren die Jahrgänge 1891 bis 1908. „Unentschuldigtes oder nicht genügend entschuldigtes Fernbleiben von den Übungen wird nach der Bezirkspolizeilichen Feuerlöschordnung geahndet. Außerdem hat der Säumige die Übungen nachzuholen.“ 1932 fand die letzte Übung statt: „Eine von dem Adjutanten Rösch geleitete Übung der Pflichtfeuerwehr bewies, dass bei straffer Führung, auch diese Leute imstande sind mustergültiges zu leisten.“ 1933 wurde die Pflichtfeuerwehr zum letzten Mal in den Protokollen erwähnt.
Das liebe Wasser!
Schon im Juni 1905 reichte der Vorstand der Wehr ein Gesuch bei der Gemeinde ein, in dem er bat, eine Wasserleitung einzurichten, denn nicht in allen Ortsteilen gab es eine sichere Löschwasserversorgung. Dass dies keine Schwarzmalerei war, sondern dringend notwendig war, stellte sich bald heraus, aber zuerst wurde der Wehr zur Hälfte das Löschwasser abgegraben.
1930 fasste die Brauerei K. Dorn im Anwesen Schuster die Quelle. In der Brunnenstube oberhalb des Gemeindehauses war die Wasserzufuhr nun so gering sei, dass es keine Motorspritzenanlegestelle mehr war. Für diesen Ortsteil sei eine sofortige wirksame Hilfe mit der Motorspritze nun nicht mehr möglich. Diese Quellstube sollte das Wasser halbieren, gerecht für die Gemeinde und für die Brauerei. Allerdings lagen die Abläufe nicht gleich hoch. Dieser Zustand sollte abgeschafft werden. Zugleich plante man mitten im Ort ein Feuerlöschbehälter anzulegen. Der Luftbrunnen sollte ihn speisen.
Die Rechnung war folgendermaßen: eine Motorspritze mit 10 Sekundenliter braucht in zwei Stunden 72000 Liter. Vorrätig wären 5000 Liter und die Dorn’sche Wasserleitung brächte in zwei Stunden 24000 Liter. Für zwei Stunden wäre Wasser vorhanden, wenn die Dorn’sche Leitung sofort abgestellt werden würde. Aber das Wasserproblem blieb. Die Wehr setzte sich mit der Wasserversorgung intensiv auseinander. 1930 wurden deshalb zwei Bücher angeschafft: „Versorgung der Ortschaften mit Löschwasser“ und „Wasserversorgung in Bayern“ vom statistischen Landesamt. Mit diesem Hintergrundwissen schrieb das Kommando der Wehr an die Gemeinde. Die Brandbekämpfung im Loh brannte der Feuerwehr wegen der mangelhaften Wasserversorgung dort ziemlich unter den Nägeln.
Bereits im September 1941 ging der Vacher Wehrführer davon aus, dass eine Großschifffahrtsstraße gebaut werden wird und dann die Wasserverhältnisse ausreichend seien. Allerdings waren in seinen Augen nur die Wasserverhältnisse in der Herzogenauracher Straße 21 in der trockenen Jahreszeit ein Problem, denn der Bach brachte trotz Aufstauens nicht genug Wasser. Bis 1934 konnte für diesen Ortsteil der Weiher bei Paulus und die Dorn’sche Wasseranlage verwendet werden.
Erst die Luftschutzmaßnahmen brachten den benötigten Bau eines Wasserreservoirs. Es dauerte noch bis 1943, als sich die Brandgefahr durch die Luftangriffe vergrößerte, dass der nördliche Teil Vachs mit einem Löschwasserbehälter aus Backsteinmauerwerk versehen wurde: 12 Meter lang, sechs Meter breit und 1,80 Meter tief. Er hatte einen ständigen Wasserzufluss aus der Quelle hinter dem Anwesen am unteren Milchhaus an der Herzogenauracher Straße. Der Feuerlöschteich kostete 3044 Reichsmark. Eine weitere Stauanlage wurde im April 1943 am Südausgang von Vach, am Dorn – Weiher errichtet.
Einsätze mit Hindernissen
Die Jahre 1927 bis 1933 brachten immer wieder Einsätze außerhalb der Gemeinde. Am 12. Februar 1927 brannte es in Untermichelbach. Die Motorspritze wurden an ein Lastauto der Brauerei angehängt. Auf halben Weg setzte der Motor des LKWs aus. Kurzentschlossen schob man sie mit Muskelkraft hinauf nach Untermichelbach. Dort angekommen waren das Wohnhaus und der Stall bereits niedergebrannt und die Scheune gerettet. Gemächlich schob man die Spritze wieder Richtung Vach. Am Felsenkeller, heute direkt am Europakanal, kam die Nachricht, dass die Scheune jetzt brenne. Es kam zwar zufällig der Landwirt Biegel mit seinem Gespann vorbei, aber vor dem Einspannen musste jemand ins Gerätehaus rennen und die Deichsel holen. An der Spritze war ja noch die Anhängerkupplung für den LKW. Der Einsatz am Brandort dauerte noch 2 ½ Stunden, das Hab und Gut des Landwirts Konrad Weiss konnte dennoch nicht gerettet werden.
1928 konnte endlich auch die Stadelner Wehr eine Motorspritze anschaffen und diese kam zusammen mit der Vacher bei einem Brand in Mannhof Mitte Juli nach einem schweren Gewitter zum Einsatz. 1932 bekam Mannhof ebenfalls eine Motorspritze. Die Vacher und die Mannhofer kamen Mitte März zusammen mit allen Handdruckspritzen in Vach zum Einsatz. Wolfgang Steiningers Scheune und ein Teil des Wohnhauses brannten nieder. Die Feuerwehr wollte löschen, konnte aber aus Wassermangel nichts ausrichten. Die Wasserstube im Löchlein gab nur soviel Wasser, dass die Motorspritze immer nur fünf Minuten laufen konnte. Dann folgte eine Zwangspause.
Die Fortsetzung folgt!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Renate Trautwein für die Erforschung der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Vach!